
Kreisbauernverband feierte 20-jähriges Bestehen
Rückblick auf zwei bewegende Jahrzehnte
Als der Kreisbauernverband am 4. März 2011 seinen 20. Gründungstag feierte war allen klar, eine weitere erfolgreiche Entwicklung von Land- und Nahrungsgüterwirtschaft in unserem Kreis hat gute Chancen. Diese Überzeugung entnahmen der Vorsitzende Kurt Tranze sowie weitere Redner nicht nur der Tatsache, dass beide noch immer strukturbestimmend sind, sondern vielmehr daraus, dass die Landwirtschaftsbetriebe alle Höhen und Tiefen der Agrarpolitik und der Wetterkapriolen bisher mit Bravour gemeistert haben. Die Landwirte, gleich in welcher Eigentumsform sie organisiert sind, haben BSE und Grüne Agrarpolitik, Hochwasser, Dürre und Altschuldenregelung, kaum nachvollziehbare EU-Reglementierungen und kürzlich auch den Dioxin-Skandal überstanden. „Wer diese Ereignisse gemeistert hat, der meistert auch die Zukunft“, so Tranze. Selbst einzelne Vorwürfe, die Bauern seinen Tierquäler und Vergifter von Lebensmitteln, seien unhaltbar, äußerte sich auch Landesbauernpräsident Udo Folgart. Für ihn ist der heutige Kreisbauernverband Elbe-Elster, geboren 1991 aus dem Zusammenschluss der Landwirte der Kreise Bad Liebenwerda und Herzberg und seit 2008 als Interessenvertreter im Großkreis, in der Lage, in großer Geschlossenheit landwirtschaftliche Interessen und politische Weichenstellungen im ländlichen Raum zu beeinflussen. Einzelkämpfer zu sein, lohne sich nicht, so Folgart. Auch für Landrat Christian Jaschinski ist der Kreisbauernverband fachlich und politisch nicht wegzudenken, vertritt er doch seit nunmehr 20 Jahren mit großem Erfolg die Interessen von heute 75 Mitgliedsbetrieben zwischen 19 und 6.000 Hektar Größe, die unterschiedlichste Anliegen und Erwartungen an ihre Berufsvertretung haben.“ Er ist mit einem Organisationsgrad von rund 75 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Altkreisen Herzberg und Bad Liebenwerda ein überaus starker Verband, der seine Anliegen nach innen und außen hervorragend zu kommunizieren versteht. Viele Mitglieder anderer Berufsgruppen beneiden die Bauern darum. Kaum ein anderer Berufszweig hatte nach der Wende einen so schwierigen und risikoreichen Transformationsprozess zu bewältigen wie die Landwirtschaft. Dass diese Umwälzung in Elbe-Elster gelungen ist, ist ganz wesentlich der Erfolg des Kreisbauernverbandes. Doch es gibt noch einige Baustellen. So die Stärkung der Infrastruktur des ländlichen Raums, der Aufbau schneller flächendeckender Internetverbindungen, ein optimales Netz an Versorgungs-, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen auf dem flachen Land, weniger Bürokratie sowie Verlässlichkeit der Politik einhergehend mit klaren Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft. Dazu gehört auch ein Hochwasserrisikomanagement, das alle unterschiedlichen Interessen einbezieht. Leicht hatten es die Landwirte selten, wie Dieter Kestin als Ehrenmitglied in seinem Rückblick darlegte. Er erinnerte u. a. an die 1991 eingerichtet Schiedskommission zur Klärung von Streitfällen zwischen LPG, ihren Nachfolgebetrieben und Wiedereinrichtern. Höhepunkte in fast allen Jahren waren aber auch Demonstrationen, bei denen der Verband auf seine Probleme, die ihm von der Politik aufgezwungen wurden, friedlich und lautstark aufmerksam gemacht hat. Während Kestin die langjährige Zusammenarbeit mit dem Landkreis lobte, kamen Landespolitiker selten gut weg. Aktuelles Beispiel: Die Abschaffung der Drittellösung bei der Finanzierung der Tierkörperbeseitigung.