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Heimatverein

Elsterwerda 1910

Datum: 22.05.2012
Rubrik: Archiv



Der Heimatverein Elsterwerda geht neue Wege. Zum ersten Mal luden er und seine Vorsitzende Anja Heinrich, Mitglieder und interessierte Bürger ein zu einem historischen Rundgang durch die Altstadt. Unerwartet viele Interessierte folgten der geschichtsträchtigen Einladung. Elsterwerda selbst wurde 1211 erstmals urkundlich erwähnt. Tatsächlich ist der Ort aber vermutlich viel älter. Verschiedenen steinzeitlichen Funde nach zu urteilen war der Ort bereits in der späten Bronzezeit um 1200 vor Christi besiedelt. Gegründet wurde der Ort Elsterwerda vermutlich während der deustch-slawischen Kämpfe zwischen 970 und 1032. Seit 1364 besitzt Elsterwerda das Stadtrecht.
Im historischen Rundgang, welcher an der Kleinen Galerie begann, ging es nun um das Jahr 1910. Die Wirtschaft in der Stadt florierte. Bereits seit 10 Jahren gab es in jedem Haushalt elektrischen Strom und bereits 5 Jahre zuvor, also im Jahre 1905, eröffnete in Elsterwerda der erste Kindergarten. Die heutige Fußgängerzone, also die Hauptstraße, gehörte damals zu den belebtesten Straßen der Stadt. Unzählige Gewerbe hatten zu der Zeit ihren Sitz im Zentrum der Stadt. Anhand von historischen Fotos konnten die Anwesenden den direkten Vergleich zum Aussehen der damaligen Zeit ziehen.
Das historische Fachwerkhaus in dem seit 1980 die Kleine Galerie Hans Nadler ihr zuhause hat, wurde vermutlich um 1750 erbaut. Um 1910 herum befand sich darin eine Schlosserei. Sie gehörte zu einem kleinen Handelsgeschäft für Haus- und Küchenwaren. 1920 kam eine Klempnerei dazu. Nur wenige Meter weiter befindet sich das einstige Rathaus der Stadt, das heutige Hotel und Restaurant Weißes Roß. 1711 wurde es laut Stadtchronik erbaut. 1865 von der Stadt gekauft und als Rathaus genutzt. Mit der Vergrößerung der Stadt zum Gerichtsbezirk im Jahre 1879 zog man dann um in das noch heute als Rathaus genutzte Gebäude. Das Weiße Roß wurde danach zur Gaststätte und ist bis heute eine florierende Lokalität.
Die Hauptstraße selbst war der zu der Zeit eine der belebtesten Straßen der Stadt und beherbergte unzählige Gewerke und Geschäfte. Wer weiß denn schon noch, dass sich im heutigen Fotogeschäft neben dem Weißen Roß einst eine Bäckerei befand?
Am Marktplatz angekommen, ging es dann um die wechselvolle Geschichte des Marktplatzes. Ab 1906 zierte über 100 Jahre der Bürgermeister-Wilde-Brunnen das Bild des Platzes. Dieser wurde einst aufgrund der ersten Wasserabgabe durch eine neue Wasserleitung in Elsterwerda errichtet und von besagtem Bürgermeister Wilde eingeweiht. Seit der ersten Umgestaltung des Marktplatzes im Jahre 1967 gilt dieser Brunnen als verschollen. Bis heute ranken sich viele Legenden um den Brunnen, insbesondere um seinen Verbleib.
Ähnlich viele Diskussionen gab es vor allem in der letzten Zeit um das Haus, in dem einst die Bäckerei Selkmann zu finden war. Das Gebäude hat historisch betrachtet ein ähnliches Alter wie das Elsterschloß. Nach langem hin und her wird die ehemalige Bäckerei Selkmann nun aber doch in naher Zukunft abgerissen.
Vorbei am ehemaligen Pionierhaus und der einstmals nobelsten Lokalität der Stadt, dem Rautenkranz, sowie dem heutigen Rathaus der Stadt, ging es zu einer kleinen Verschnaufpause an der Psotmeilensäule. Mit Unterstützung des Weinhandels Noack am Marktplatz und dem Schokoladengeschäft, ebenfalls unmittelbar am Markt, reichte der Heimatverein einen kleinen Imbiss und lud zum kurzen Verweilen ein. Die Postmeilensäule selbst wurde 1738 errichtet. Ihr ursprünglicher Standort befand sich am einstigen Luckischen Tor am nördlichen Ende der früheren Landstraße, also der heutigen Hauptstraße.
Nachdem Hartmut Adler für seine umfangreichen Ausführungen Dank zuteil wurde, lud der Heimatverein zu einem Moment der Ruhe in die Stadtkirche St. Catharina. Diese wurde im 15 Jahrhundert erbaut. Der quadratische Turm der Kirche kam 1708 hinzu, welcher wiederum 20 Jahre später, 1718, um ein Glockengeschoss erweitert wurde. Mit einer kleinen Geschichte lud die Heimatvereins-Vorsitzende zu einem Moment der Stille und Besinnung ein.
Zum Abschluß des Rundgangs ging es dann noch zum altehrwürdigen Elsterschloß, welches seit 1857 Lehranstalt war und ist. Horst Paulick, selbst lange Jahre Lehrer an der Einrichtung, gab einen Einblick in die schulischen Geschicke jener Zeit um 1910. Von gesondertem Interesse waren selbstverständlich die historischen Ansichten des Schlosses, also die Räumlichkeiten in denen der einstige Prunk des Hauses auch heute noch klar erkennbar ist. 2003 wurde das Elsterschloß-Gymnasium übrigens in einem bundesweiten Vergleich zur zweitschönsten Schule Deutschlands gekürt. Mit einem kleinen Gedicht beendete Horst Paulik seine Ausführungen in der heutigen Aula der Schule.
Zum Abschluß des Rundgangs gab es dann noch einmal kleine Leckereien für die zahlreichen Interessierten - ein gelungener Abschluß für eine gelungene Veranstaltung. Für alle Teilnehmer gab es eine kleine Urkunde.Der Heimatverein selbst freute sich über das große Interesse. Ob es in naher Zukunft eine Wiederholung oder eine ähnlich gelagerte Veranstaltung geben wird, steht bisher noch nicht fest. Da der historische Rundgang aber auf unerwartet hohes Interesse stieß, wird sich der Heimatverein sicher wieder etwas in diese Richtung einfallen lassen.

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